Bekanntlich ging E-Plus bezüglich der heiß begehrten Digitalen Dividende, den Frequenzen im Bereich von 800 MHz, die durch die Abschaltung des Analogen TVs frei wurden, leer aus. Im Gegensatz zur Konkurrenz sparte sich der Mobilfunkprovider damit jede Menge Geld, denn die Konkurrenz gab gut über 1 Milliarde Euro aus (Details hier), wohingegen E-Plus „nur“ rund 283 Millionen zahlen muss.
Nun wird heftig diskutiert, ob das ein geschickter Schachzug von E-Plus war oder sich der Mobilfunkanbieter mittel- bis langfristig selbst ins Aus geschossen hat.
Für beide Positionen finden sich Argumente. Die verpasste Digitale Dividende sorgt zwar dafür, dass E-Plus für eine nationale Netzabdeckung viel mehr Sendemasten und Antennen benötigen wird, gleichzeitig wurde der Provider damit aber auch von der Verpflichtung entbunden, zunächst den Netzausbau in den ländlichen Regionen voran zu treiben. Hierin kann ein vielleicht entscheidender Wettbewerbsvorteil liegen, denn die Konkurrenz muss sich erst auf die ländlichen Regionen konzentrieren ehe die lukrativen Ballungszentren angegangen werden können. E-Plus kann sich von Anfang an dem LTE-Netz in Städten widmen und somit insgesamt mehr Geld verdienen, weil dort bedeutend mehr Kunden leben als auf dem Land.
Man darf gespannt sein, ob die Strategie des Unternehmens aufgeht. E-Plus versteht sich selbst als Herausforderer der anderen Anbieter und verfolgt die Strategie zwar später das Netz auszubauen, dafür aber umso billiger als die Konkurrenz. Auf diese Weise will der Anbieter die anderen Provider mit billigen Tarifen unterbieten und sich einen festen Marktanteil sichern. Kooperationen mit Prepaid-Anbietern in Großstädten erscheinen alles andere als absurd. Ob die Strategie aufgeht, bleibt abzuwarten, aber so lange die Kunden durch billige Tarife davon profitieren, gibt es keinen Anlass zur Beschwerde.